Montag, 29. Oktober 2012

Episode 2

"Somewhere over the rainbow~ Way up high~And the dreams...", sang ein zierliches junges Mädchen die im Radio spielende Musik mit. Als ihr Fahrer diese ausmachte, sah sie schmollend zu ihm. "Das ist ein schönes Lied! Warum machen sie es aus?" "Es stört meine Konzentration!" "Aber... "Das Mädchen sah aus dem Fenster. Das Radio war vergessen. "Ein Regenbogen!"
Und schon hatte sie sich halb aus dem Fenster gelehnt. "Zwingen Sie mich nicht, eine Vollbremsung hinzulegen, um sie wieder hineinzubekommen. Setzen Sie sich bitte wieder ordentlich hin."
Erneut zog das Mädchen einen Schmollmund.
"Aber das Fenster will ich offen lassen."
"Wenn Sie versprechen, sich ordentlich zu verhalten."
"Und könnten Sie noch das Radio anmachen?"

Inständig hoffte sie, der Fahrer würde darüber nicht mehr nachdenken und einfach das Radio wieder anschalten.
"Wie bereits erwähnt, stört es meine Konzentration."
"Was ist mit Fernsehen?"
Das Auto war äußert komfortabel ausgestattet. Ein kleiner Minifernseher war da das Mindeste.
"Tut mir Leid, nein."
Das Mädchen verschränkte die Arme.
"Kann ich überhaubt etwas machen?"
„Sie können sich zum Beispiel mit mir unterhalten.“ Der Fahrer klang amüsiert. „Wo wollen sie überhaupt hin, junge Dame? Sie wirkten doch ziemlich verloren auf der Straße.“
„Och ich weiß nicht.“ Sorgenfrei schlenkerte sie mit den Füßen.
„Ich habe kein bestimmtes Ziel vor Augen.“
"Ach nicht? Und wo soll es nicht hingehen?"
"Hmn... Nach Hause! Ich denke dass es überall besser ist! Die Welt kann ja so spannend sein! Wussten sie, dass im Park ein sehr netter Herr Obdachloser lebt? Er hat einen lieben Hund! Er heißt Fipp!"
"Ähm... Und wer ist dieser Fipp?"
Sie verdrehte die Augen. "Na der Hund! Doch nicht der nette Herr Obdachloser..."
Irgendwie schiend ihn diese Unterhaltung nirgendwo hin zu führen. Der Fahrer seufzte.
"Sie sollten sich mit solchen leuten nicht abgeben. Wenn Ihre Eltern davon erfahren..."
Der Fahrer schluckte etwas und schaute in den Rückspiegel.
"Aber er tut mir doch gar nichts!" protestierte das Mädchen.
"Nein, er vielleicht nicht." rief der Fahrer äußert belehrend. "Aber was ist mit anderen Obdachlosen? Nich jeder möchte Ihnen Gutes."
Darauf wusste das Mädchen keine Antwort. Sie wollte es nicht wahrhaben, das es auch Menschen gab, die jemanden etwas Böses wollen.
„Mein Vater hat sicher noch nicht einmal bemerkt dass ich weg bin.“ Schmollend sah sie aus dem Fenster. „Er hat ja sowieso nie Zeit für mich.“
„Ach so schlimm wird es doch nicht wirklich sein!?“ Doch das Mädchen erhob die Stimme um ihren Vater nachzuahmen. „Yvette, ich hab jetzt keine Zeit für dich. Wir können uns momentan nicht nur um die Belange seiner Tochter kümmern. Geh und spiel in deinem Zimmer. Na na na bla.“ Dabei machte sie merkwürde Handbewegungen als würde sie eine Handpuppe sprechen lassen.
Der Fahrer begann wohlwissend zu lächeln.
"Das ist allerdings schade. Eltern sollten doch Zeit für ihren Nachwuchs haben. Oder aufpassen, was sie so treiben..."
Gut gelaunt begann er etwas zu pfeifen.
"Nicht wahr?", sie konnte dem Fahrer nur zustimmen, "Aber Anstatt mit mir Zeit zu verbringen darf ich meine Zeit mit diesen Pinguinen mit Pistolen verbringen! Die haben keinen Sinn für Humor und lächeln nie! Sie sind da viel sympathischer!"
"Oh... Bin ich das?"
"Ja! Und sie haben mir einen Lolli geschenkt!"
„Das habe ich doch gerne getan.“ Verächtlich lächelte der Fahrer. Doch das junge Mädchen schien den Unterton in seiner Stimme gar nicht zu bemerken. Genauso wenig hatte sie bemerkt, dass der so nett scheinende Herr schon vor einigen Minuten die Türen des Fahrzeugs verschlossen hatte.
„Und wo wollen Sie eigentlich hin?“, fragte das Mädchen gut gelaunt.
„Oh, ich bin auf dem Weg nach Hause. Ich habe eine lange Geschäftsreise hinter mir.“
"Wo wohnen sie denn? Ist es da schön? Wohnen sie auf dem Land? Ich liebe freie Natur! Man kann in einem großen Garten so viel anplanzen! Blumen, Gemüse,... Obst! Haben sie einen Garten?"
Der Fahrer Seufzte kurz.
"Nein... Leider habe ich keinen Garten..."
"Wie Schade... Sie sollten sich einen Anschaffen!"
"Wie wärs, wenn du mir dabei helfen würdest?" Der Fahrer setzte sein freundlichstes Lächeln ein. Und Yvette sprang darauf sofort an.
"Das wäre eine großartige Idee! Und Sie besitzen dafür auch das nötige Werkzeug?"
"Oh ja natürlich. Was hälst du davon, wenn wir ein paar Blumen hinpflanzen?"
Vor Freude beugte sich das Mädchen weit nach vorne.
"Oh ja! Ich kann es kaum erwarten. Sind wir denn bald da?"
„Oh wir werden schneller da sein als du denkst.“ Und tatsächlich hatten sie die Randbezirke der Stadt schon hinter sich gelassen. Draußen lag weit und breit nur noch Land. Ohne dass Sie es wusste näherte sich Yvette immer mehr der Grenze zwischen dem Land, dass die Menschen bevölkerten und den Städten der Mutanten.
"Oh ich freue mich schon so Mister!" Das Mädchen lächelte erfreut, unwissend dessen was sie erwarten würde.
Das Auto blieb inmitten hoher, dunkler Häuser stehen. Yvette schaute sich neugierig um.
"Hier sieht es aber nicht sehr schön aus." erwiederte sie besorgt. Der Fahrer stieg währenddessen aus und hielt ihr freundlicherweise die Tür offen.
"Der Schein trügt. Die Gebäude sehen alle hier so aus, verbergen aber in ihr Inneres einen großen Schatz." Yvette stimmte das milde und sie stieg aus.
„Achja? Einen Schatz? Welcher Art denn?“
Verwundert sah das Mädchen sich um. „Komm mit mir dann wirst du es sehen!“
Das Mädchen nickte wild und folgte dem, doch so netten Mann. Auf dem Weg nach innen verbesserte sich ihr erster Eindruck jedoch nicht sonderlich. Die Wände waren grau und die, nur vereinzelt vorhandene Tapete hing in Fetzen von der Wand. Der Fahrer des Autos öffnete eine große, hölzerne Tür. Yvette verzog das Gesicht, als sie einen leicht muffigen Geruch wahrnahm, so, als wäre seid Woche nicht mehr glüftet wurden. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Zögerlich trat sie in den Raum, der fast vollständig dunkel war. Regungslos blieb sie am Türrahmen stehen.
"M-Mister?" rief sie ängstlich. "Sind Sie sicher, dass das richtige Zimmer ist?"
Auf einmal wurden die schweren Vorhänge geöffnet und Tageslicht strömte hinein. Der Mann drehte sich zu Yvette um und deutete mit der hand auf einen Tisch mit mehreren Stühlen drumherum.
"Setzte dich doch. Der Hausherr wird dich gleich erwarten."
Hausherr? Yvette schien darüber etwas verwirrt, kam aber dennoch der Bitte nach. Das erste, was sie diesem Hausherren sagen wollte war, in was für ein erbärmlichen Zustand doch die Zimmer waren... Langsam nahm sie Platz, raffte aber mit ihren Fingern den Saum ihrer Kleides zusammen. Yvette wirkte leicht nervös, während ihr gegenüber ein Lachen kaum unterdrücken konnten.
„ER wird höchst erfreut über meinen kleinen Fang sein.“

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